Nichts passiert gleichzeitig
-ein Text über die Geschwindigkeit des Blickes-
Das Sonnenlicht braucht ca. 8 Minuten von der Sonne bis zur Erde. Die Erde ist also 8 Lichtminuten von der Sonne entfernt. Zum Polarstern sind es krasse 433.8 Lichtjahre. Das heisst, dass sich sein Licht, dass wir jetzt am Nachthimmel sehen, vor 433 Jahren vom Polarstern auf den Weg zu uns gemacht hat. Wenn der Polarstern also heute in einer Supernova explodieren würde, könnten wir Menschen es erst im Jahr 2448 sehen. Wenn ich auf dem Polarstern wohne und zum Mond gucke hat das Mondlicht, welches ich diesem Moment sehe, ebenfalls eine 433 Jahre lange Reise hinter sich. Ich stelle mir vor, dass auf dem Mond eine riesig große Kugel hin und her rollt. Diese wirft beim Rollen einen Schatten auf den Mond. Da es ja nicht sein kann, dass ich zwar das Licht, das vom Mond kommt sehe, aber nicht den Schatten, der sich hin- und her bewegenden Kugel, schlussfolgere ich, dass der Schatten ebenfalls Lichtgeschwindigkeit haben muss. Denn es scheint mir unmöglich, dass 2 Dinge, (Schatten und Licht) die gleichzeitig an ein und demselben Ort mit einander interagieren zu unterschiedlichen Zeit bei mir auf dem Polarstern ankommen und zu sehen sind. Das Licht einer Minitaschenlampe oder sogar einer Kerze ist genau so schnell ist wie das Sonnenlicht. Egal wie klein die Lichtquelle auch sein mag sie bewegt sich immer mit ca 300.000 km in der Sekunde durch die Gegend. Also so schnell, dass wenn Du eine Taschenlampe anmachst das Licht in der ersten Sekunde 7 mal die Erde umrundet und an dir vorbeifliegt. (nur theoretisch, denn Licht fliegt ja keine Kreise) - der Schnellste Mensch (Herr Bolt) schafft in der gleichen Zeit 12,5 Meter. Da ich noch keinen Schatten von mir gesehen habe, der absolut schwarz ist, nehme ich an, dass das wenige Licht, dass er abgibt genauso lang zu mir braucht wie die Reflexion des Sonnenlichts von zum Beispiel einer Pfütze neben meinem Schatten (Das geht eigentlich nicht, weil das Licht ja in dem Fall von hinten kommt und nicht von vorn. Sorry für die vielen Klugscheisser-Klammern) Ich kann also die Reflexion/Spiegelung der Sonne gar nicht sehen, es sei denn die Pfütze lehnt sich gerade an eine Wand oder so.-hehe) Es kommt mir sehr verrückt vor, aber ich denke, dass selbst ein Schatten Lichtgeschwindigkeit hat und somit auch alle Schattierungen zwischen dunkel und hell. Alle Gegenstände, die ich sehen kann, geben also Licht ab oder reflektieren es. Stell dir Du stehst in einem riesigen dunklen Raum mit schwarzen Wänden. Am anderen Ende des Raumes liegen einer weisser Ball und dann noch ein Spiegel, der auf Dich gerichtet ist. Dann machst du deine Supersplash-3000-Taschenlampe an (kannnst auch eine ganz normale nehmen) und leuchtest diese 2 Dinge an. Würdest du zuerst den Ball sehen oder Dich im Spiegel? Gestern dachte ich noch es wäre der Ball. Aber wie kann ich den Ball sehen, wenn er vor einer schwarzen Wand liegt und das Licht ihn zwar schon erreicht hat, aber das reflektierende Licht noch nicht in meinem Auge angekommen ist. Der Mond ist aufgrund seiner Entfernung für uns auch erst sichtbar eine Sekunde nachdem die Sonne Ihn anstrahlt - vorher nicht, obwohl er ja schon eine Sekunde an ist. Wären da im schwarzen Raum noch anders farbige Bälle, kleine Playmobilfiguren oder von mir aus auch eine Barby und noch ein kleiner Hamster, würde ich auch sie in dem gleichen Moment sehen, wie den weissen Ball und mich im Spiegel, also einen Bruchbruchbruchbruchteil einer Sekunde später, als das Licht bei Ihnen eingetroffen ist. Wenn ich diesen Gedanken weiterspinne, fällt mir folgendes ein. Wenn ich im Jahr 2402 auf meinem Polarstern mit meinem Riesenfernglas auf der Couchsitze und zum Mond schaue könnte ich live sehen wie Herr Armstrong gerade auf dem Mond landet/gelandet ist. Kann man dann eigentlich noch live sagen? Beschreibt live etwas das gleichzeitig passiert oder das man gleichzeitig sehen kann? Wenn ich 1925 Schon auf dem Polarstern gewohnt hätte, hätte ich beobachten können wie Columbus gerade Amerika entdeckt. Mir scheint das eigentlich nichts gleichzeitig passiert, denn gleichzeitig ist für mich etwas das zwei Menschen egal wo sie sich befinden und wie weit sie voneinander enffernt sind zur gleichen Zeit sehen. Aber das betrifft ja dann nicht nur sehen, sondern auch fühlen. Am Beispiel der Mondlandung könnte ich zur gleichen Zeit megagerührt sein und mega stolz sein auf Herrn Armstrong und uns Menschen. (Fürs stolz sein gibt es so gesehen eigentlich keinen Grund, denn ich bin ja sogar auf dem Polarstern gelandet, hab aber trotzdem nicht son Plimborium veranstalltet - mit Amerika-Fähnchen und so). Mein Gefühl scheint ebenfalls um 433 Jahre verzögert. Denn in dem Moment als wir auf dem Mond landen, schau mir ja keinen 60er Jahre Super-8-Film an, sondern sitze mit meinen Lieblingschips auf meiner Polarstern-Couch und sehe die absolute Realität. So, nun zu meinem letzten Gedanken. Unsere Galaxie die Milchstraße hat einen Durchmesser von ca. 100.000 Lichtjahren. So lange braucht also das Licht von einem Ende bis zum anderen. Von unserem Standpunkt ist der entfernteste Stern unserer Galaxie (nicht des gesamten Universums!) schätzungsweise 70.000 Lichtjahre entfernt. Ich stelle mir vor, dass es um diesen Stern auch ein paar Planeten kreisen. Einen davon nenne ich jetzt aus Spass Prismo. Auf Prismo leben auch Menschen, die die gleiche Evolution hinter sich haben und die auch gerade erst vor 10 Jahr das coole Smartphone und so weiter erfunden haben. Eigentlich ist Prismo identisch mit der Erde. Wenn nun die Prismoten Ihr Smartphone in der Hand haltend gleichzeitig zur Erde schauen und wir zu Ihnen denken die und denken wir - „Wie geil, wir sind nicht allein !! Aber, ach du kacke, die jagen ja noch Mammuts“. Je nachdem wie weit dieser Prismo entfernt ist, könnten wichtige Fragen, die den Menschen schon sehr lange beschäftigen endlich beantwortet werden. Zum Beispiel “Was war zuerst da, das Huhn oder das Ei?”